Montag, 14. Oktober 2013

Die Sache mit dem Mut...

Wenn man so zu Hause liegt, weil einen eine Erkältung gepackt hat, kommt man vielleicht an einen Punkt, an dem man alle Folgen seiner Lieblingsserie gesehen und auch diverse Zeitschriften und Bücher von vorn bis hinten durch hat. Mir jedenfalls geht es gerade so und nein, ich will kein Mitleid heischen... Echt nicht. Naja, vielleicht ein Bisschen. Aber in diesen ruhigeren Momenten kommt man(n) ja unweigerlich zum Nachdenken, geht mir zumindest so. Und bevor ich starte noch eine kleine Anmerkung, denn eine liebe Leserin hatte sich darüber geäußert, dass längere Texte durch das Einfügen von Absätzen leichter lesbar wären. Liebe Leser, dessen bin ich mir sehr wohl bewusst. Und während ich diese Blogs schreibe, sind auch immer welche (Absätze) da. Nur sind die leider alle wieder weg sobald ich auf "Veröffentlichen" gedrückt habe. Ich bin für Vorschlage dankbar, wie sich das verhindern ließe. Schonen Sie mich nicht, sagen Sie mir, wo der Fehler liegt! Aber zur Sache mit dem Mut... Mut ist die Grundvoraussetzung für Authentizität. Und wie schwer das sein kann, fiel mir gestern bei einem Gespräch auf. Ich unterhielt mich (ja, telefonieren geht auch erkältet - so ein Bisschen jedenfalls!) mit einer lieben Dame, die sich darüber beschwert hat, dass sie jetzt gerade von einem Ausflug mit ihren Kolleginnen kommt, der sie sehr angestrengt hat. Unsensibel wie ich nun mal bin habe ich mir erlaubt die Frage zu stellen, warum sie denn überhaupt mitgegangen sei. Die Antwort ist eine, die wir alle sicher schon x-mal selber beuntzt haben: "Ich kann doch da nicht mitgehen, sind doch meine Kolleginnen, wir sehen uns jeden Tag im Büro und...." Sie können Sich den Rest sicher denken... Das Gespräch jedenfalls warf in mir die Frage auf, inwieweit ich selbst noch so reagieren würde. Meine Liebe hat erst kürzlich in einer ähnlichen Situation den Satz zu mir gesagt: "Wenn Du etwas nicht willst, dann machst Du es auch nicht, wurscht, was, da fährt die Eisenbahn drüber!" Sie können Sich vorstellen, dass sie das in emotional recht agitiertem Zustand gesagt hat. Und soll ich Ihnen was sagen? Meistens hat sie Recht. Ich habe mir abgewöhnt, zu Anlässen zu gehen, die ich als nur anstrengend empfinde, selbst, wenn sie möglicherweise wichtig wären, um Kontakte zu knüpfen, also um "Gesichtswäsche" zu betreiben, wie man hier sagt. Ich habe es mir deswegen abgewöhnt, weil ich dort schlichtweg nicht authentisch sein kann. Wenn ich mich nicht wohl fühle, bin ich automatisch nicht locker, ziehe mich eher zurück und komme daher auch nicht so rüber, wie ich eigentlich bin. Kennen Sie das auch? Wie verhalten Sie Sich da? Schlucken Sie dreimal trocken und sagen Sie Sich: "Da muss ich jetzt durch?" Sicher gibt es Anlässe, die man besucht, auch, wenn sie einem weniger Spass machen als eine gemütliche Tratschrunde im Kaffeehaus, aber über die möchte ich nicht sprechen. Ich rede von den Anlässen, die Sie wütend machen, wenn Sie nur schon dran denken, die Ihnen einen Knoten in den Magen zaubern, obwohl Sie gerade überhaupt nicht schwer gegessen haben... Sie wissen, was ich meine. Wieso sollten Sie solche Anlässe besuchen? Und was hat das mit Mut zu tun, zu Hause zu bleiben? Ich glaube, der Grund dafür, dass die meisten Menschen den Knoten im Magen ignorieren und Dinge tun, die ihnen eigentlich widerstreben ist der, dass sie Angst haben, man könnte sie nicht mehr mögen, wenn sie zu sich stehen und einfach mal "Nein!" sagen. Was dabei oft leider vergessen wird, ist, dass dieses "Nein!" zu anderen ein "Ja!" zu uns selbst bedeuten kann. Sicher, es erfordert Mut. Es erfordert den Mut, zu sich zu stehen und das Risiko einzugehen, dass jemand mal kurzfristig schief schaut. Es erfordert den Mut, zu akzeptieren, dass jemand einen dann vielleicht nicht mehr so lieb hat wie vorher. Das wiederum wirft die Frage auf, ob wir nicht geliebt werden sollten, weil wir sind wie wir sind und nicht weil wir uns verhalten, wie man es von uns erwartet. Ja, diese Frage ist natürlich rhetorisch! Jeder wird jetzt sagen, dass das natürlich genauso sein sollte. Warum aber verhalten wir uns dann oft nicht so? Warum fehlt uns oft der Mut, zu uns zu stehen und genau das von unseren Mitmenschen einzufordern. Damit meine ich nicht, dass wir andere permanent vor den Kopf stoßen sollen und uns einen Sport daraus machen sollten. Meiner Meinung nach aber sind wir nicht auf der Welt, um die Erwartungen anderer zu erfüllen, sondern zu uns zu finden und authentisch zu leben. Sind wir authentisch sind wir greifbar. Mein Gegenüber weiß, woran er/sie bei mir ist. Vergessen wir nicht: unser Gegenüber braucht nur den Bruchteil einer Sekunde um festzustellen, ob wir authentisch sind, oder nicht. Wir haben noch nicht mal den Mund aufgemacht, da hat unsere Körpersprache schon Romane erzählt. Es nützt also nicht einmal wirklich etwas, wenn wir uns zu einer Veranstaltung quälen, wenn wir eigentlich lieber mit unserer/unserem Liebsten auf dem Sofa kuscheln würden. Wir werden bei jedem nur ein ungutes Gefühl hinterlassen, das ihm/ihr sagt: "Der/Die ist nicht echt!" Das so erzeugte Misstrauen unserer Person gegenüber ist aber viel schlimmer als wenn wir den Mut aufbringen, zu uns zu stehen und damit vielleicht nicht "dazu gehören." Tun wir ja eh nicht, wenn wir uns nicht wohl fühlen. Dann können wir auch gleich aufhören so zu tun. oder? Haben wir den Mut, zu uns zu stehen, authentisch zu sein, sind wir für unser Gegenüber "echt". Sagen wir dann eine Einladung ab und erklären wir dabei klar, dass es nicht an seiner/ihrer Person liegt, dann müssen wir in der Regel auch nicht damit rechnen, dass man uns nicht mehr "lieb" hat. Überwinden wir doch einfach diese Angst. haben wir den Mut, authentisch zu sein, es ist für alle Beteiligten so viel besser, weil klarer, ehrlicher, echter. Und das hätten wir ja von unserem Gegenüber auch gern, oder?!

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